Die Musik­schu­le

Die Musik­schu­le „Gott­fried Kirch­hoff“ unter­rich­tet der­zeit 550 Schü­le­rin­nen und Schü­ler (Stand: Janu­ar 2025) und befin­det sich in Trä­ger­schaft des Land­krei­ses Anhalt-Bit­ter­feld.
Die Lehr­kräf­te sind seit Janu­ar 2025 ein fes­tes Team von 28 Musi­kern und Päd­ago­gen aus dem Groß­raum Halle/Leipzig/Dessau.

Die Musik­schu­le konn­te im Novem­ber 2024 zum wie­der­hol­ten Male die staat­li­che Aner­ken­nung durch das absol­vier­te „Qua­li­täts­sys­tem Musik­schu­le“ erhal­ten.
Die Musik­schu­le „Gott­fried Kirch­hoff“ gehört zum Ver­band deut­scher Musik­schu­len (VdM). Der dazu­ge­hö­ri­ge Lan­des­ver­band der Musik­schu­len (LVdM) Sach­sen-Anhalt e. V. ist Trä­ger- und Fach­ver­band und wirkt bera­tend, för­dernd und unter­stüt­zend z. B. durch das Koope­ra­ti­ons­pro­jekt der Musisch-ästhe­ti­schen Bil­dung (MäBi), sowie den Lan­de­s­en­sem­bles, wei­te­ren zahl­rei­chen Musik­pro­jek­ten, Siche­rung der Regio­nal­wett­be­wer­be „Jugend-Musi­ziert“ und För­de­rung der stu­di­en­vor­be­rei­ten­den Aus­bil­dung (SVA) u.v.m.

„Gott­fried Kirch­hoff“ – Kom­po­nist aus Mühl­beck und Namens­ge­ber der Musik­schu­le

2009 erhielt die Musik­schu­le Bit­ter­feld-Wol­fen anläss­lich ihres 50 jäh­ri­gen Bestehens den Namen des in Mühl­beck gebo­re­nen Kir­chen­mu­si­kers „Gott­fried Kirch­off“. Sein Werk und die Wer­ke sei­ner Zeit­ge­nos­sen leben­dig zu hal­ten, ist ein wich­ti­ges Anlie­gen, um den Namen von Gott­fried Kirch­hoff in der Regi­on noch bes­ser bekannt zu machen.
Die Schü­le­rIn­nen und Leh­re­rIn­nen der Musik­schu­le füh­len sich dem Namens­ge­ber Gott­fried Kirch­hoff ver­pflich­tet und musi­zie­ren seit 2011 regel­mä­ßig anläss­lich sei­nes Geburts­ta­ges im Sep­tem­ber in der Dorf­kir­che Mühl­beck, sei­nem Geburts­ort. Dabei erklin­gen u.a. Wer­ke aus dem Orgel- und Kam­mer­mu­sik­schaf­fen des mit­tel­deut­schen Barock-Kom­po­nis­ten, von dem lei­der nur sehr wenig Noten­ma­te­ri­al über­lie­fert ist. Im Jahr 2019 wur­de Gott­fried Kirch­hoffs Kan­ta­te „Wie ist doch uns­re Zeit so kurz“ mit Chor und Solis­ten auf­ge­führt.

Zur Bio­gra­fie

Gott­fried Kirch­hoff wur­de am 15. Sep­tem­ber 1685 in Mühl­beck gebo­ren. Der dama­li­ge Mühl­be­cker Pfar­rer Johann Gott­hilf Gün­ther erkann­te schon früh die Bega­bung des Jun­gen und för­der­te ihn beson­ders. Ver­mut­lich ver­ließ Kirch­hoff auf des­sen Emp­feh­lung schon mit 8 Jah­ren sein Hei­mat­dorf, um das luthe­ri­sche Gym­na­si­um in Hal­le zu besu­chen. Auch hier muss die musi­ka­li­sche Bega­bung Gott­fried Kirch­hoffs auf­ge­fal­len sein, denn er wur­de von Fried­rich Wil­helm Zachow, dem Orga­nis­ten und Musik­di­rek­tor an der Markt­kir­che zu Hal­le in den Fächern Orgel und Kom­po­si­ti­on unter­rich­tet. Zachow hat­te das reprä­sen­ta­tivs­te musi­ka­li­sche Amt der Stadt Hal­le inne und unter­rich­te­te nur die begab­tes­ten Kna­ben. Auch Georg Fried­rich Hän­del gehör­te zu sei­nen Schü­lern, so dass sich Kirch­hoff und Hän­del schon früh ken­nen­lern­ten und anfreun­de­ten.

Nach Abschluss sei­ner Aus­bil­dung bei Zachow wur­de der 24 jäh­ri­ge Gott­fried Kirch­hoff als Kapell­meis­ter am Hof des Her­zogs Phil­ipp Ernst von Hol­stein-Glücks­burg enga­giert. Dort war er aus­schließ­lich für das Pri­vat­ver­gnü­gen des Her­zogs ange­stellt, der sel­ber gern musi­zier­te, gut unter­hal­ten und mit Kom­po­si­tio­nen ver­sorgt wer­den woll­te. In die­ser Zeit ent­stan­den zwölf Vio­lin­so­na­ten, die auch über­lie­fert sind. Doch Kirch­hoff zog es in den Dienst der Kir­che. Er woll­te Musik zum Lobe Got­tes kom­po­nie­ren und fühl­te sich auf der Orgel­bank am wohls­ten. Schon 2 Jah­re spä­ter im Jahr 1711 erhielt Gott­fried Kirch­hoff die Stel­le als Orga­nist an der Markt­kir­che St. Bene­dikt in Qued­lin­burg. Hier lern­te er die musik­theo­re­ti­schen Schrif­ten des Andre­as Werck­meis­ter zu Fra­gen der „Wohl­tem­pe­rie­rung“ inner­halb der zwölf­stu­fi­gen Oktavska­la ken­nen, die ihn zu sei­nem Lehr­buch „L’ A.B.C. Musi­cal“ anreg­ten.

Als im August 1712 Fried­rich Wil­helm Zachow ver­starb und dadurch das Amt des Orga­nis­ten und Musik­di­rek­tors an der Markt­kir­che zu Hal­le frei wur­de, bewarb sich neben Gott­fried Kirch­hoff u.a. auch der gleich­alt­ri­ge Johann Sebas­ti­an Bach um das Amt des Musik­di­rek­tors in St. Mari­en. Letz­te­rer zog aber sei­ne Bewer­bung auf­grund des gerin­gen Gehalts zurück, so dass letzt­lich die Wahl auf Gott­fried Kirch­hoff fiel, der die Stel­le zu den gege­be­nen Bedin­gun­gen annahm. Neben sei­ner Auf­ga­be die Kir­chen­mu­sik zu lei­ten, war er für den Bau einer neu­en, gro­ßen Orgel ver­ant­wort­lich, die 1716 nach 4 Jah­ren Bau­zeit fer­tig­ge­stellt wer­den konn­te. Das Pro­spekt der alten Orgel ist heu­te noch vor­han­den.